MODUL 3.2 – Hals, Schilddrüse

Video: Vollständige Untersuchung

Untersuchung des Halses

Video: Untersuchung des Halses
InspektionPalpationDokumentation

Achten Sie bei Ihrer Inspektion auf:
– Symmetrie, Konturen, Narben
– Stellung der Halswirbelsäule
– Muskeltonus
– Stauung der Vv. jugulares (Bild 3), sichtbare Pulsation der Aa. carotides
– Lymphknotenschwellungen (Bild 4), Speicheldrüsenschwellungen
– Schilddrüse (Bild 2, siehe Unterkapitel Schilddrüse)

Befunde Hals: [1] Normalbefund, [2] Struma (Kropf), [3] Gestaute V. jugularis, [4] Zervikale Lymphadenopathie

Bild-Quellen

Quellen / Creative Commons: [1] Normalbefund: I, DavidShankbone [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/) or CC BY-SA 2.5-2.0-1.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5-2.0-1.0)], via Wikimedia Commons; [2] Struma: Drahreg01 (Own work) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons; [3] Gestaute V. jugularis: By James Heilman, MD (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) or GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)], via Wikimedia Commons; [4] Zervikale Lymphadenopathie: James Heilman, MD (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) or GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)], via Wikimedia Commons

Lymphknoten

Reihenfolge: okzipital, nuchal, retroaurikulär, präaurikulär, submandibulär, submental, zervikal (vor und hinter M. sternocleidomastoideus), supraclaviculär, infraclaviculär

Technik: Bewegen Sie die Haut mit den Fingerbeeren von Zeige- und Mittelfinger in kreisenden Bewegungen.

→ Größe, Form, Konsistenz (weich, verhärtet), Abgrenzbarkeit gegenüber der Umgebung
→ Unterscheidung entzündlich (dolent, weich, gut verschieblich) vs. maligne (indolent, derb, schlecht verschieblich)

Speicheldrüsen

Palpieren Sie auf beiden Seiten die Glandula parotidea und Glandula submandibularis:
→ Druckschmerz, Konsistenz, tastbare Verhärtungen, Schwellung, Asymmetrie

Normalbefund

„Hals symmetrisch, keine Narben. Keine Stauung der Vv. jugulares, keine sichtbare Pulsation der A. carotis. Schilddrüse nicht vergrößert. Speicheldrüsen indolent und weich. Lymphknoten nicht vergrößert palpabel; verschieblich; weiche, homogene Konsistenz; kein Druckschmerz.“

Pathologischer Befund

Inspektion
– „Beidseitige Stauung der Vv. jugulares.“ → Hinweis auf Rechtsherzinsuffizienz
– „Narbe im Bereich X bei Zustand nach z.B. Thyreoidektomie“

Speicheldrüsen
Papille des Ductus parotideus prominent und gerötet. Speicheldrüsen geschwollen und druckdolent. Zähflüssiger und putrider/fauliger Speichel mit Blutbeimischungen.” → Hinweis auf eine Sialadenitis

Lymphknoten
– „Die okzipitalen / nuchalen / retro-/ präurikulären / submentalen / submandibulären / zervikalen / supra-/ infraklavikulären Lymphknoten waren schmerzhaft vergößert und überwärmt, weich palpabel und gut gegen die Haut verschieblich.“ → Hinweis auf einen Infekt

 EntzündlichMaligne
Größe> 1cm< 1cm
Konsistenzweichderb
Druckdolenzja, evtl. mit Rötung und Überwärmungnein
Verschieblichkeitjanein
Entstehungsdauerwenige Tageüber Wochen

Untersuchung der Schilddrüse

Video: Untersuchung der Schilddrüse
InspektionPalpationBefundbeschreibungDokumentation

Inspektion: Ist bei normaler Kopfhaltung und in Reklination eine Vergrößerung oder Asymmetrie sichtbar?

Befunde – Hals: [1] Normalbefund, [2] Struma (Kropf), [3] Gestaute V. jugularis, [4] Zervikale Lymphadenopathie

Bild-Quellen

Quellen / Creative Commons: [1] Normalbefund: I, DavidShankbone [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/) or CC BY-SA 2.5-2.0-1.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5-2.0-1.0)], via Wikimedia Commons; [2] Struma: Drahreg01 (Own work) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons; [3] Gestaute V. jugularis: By James Heilman, MD (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) or GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)], via Wikimedia Commons; [4] Zervikale Lymphadenopathie: James Heilman, MD (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) or GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)], via Wikimedia Commons

Palpation: Palpieren Sie die Schilddrüse mit dem zweiten bis vierten Finger beider Hände von dorsal auf Höhe des Schild-/Ringknorpels. Ihre Daumen ruhen im Nacken des*der Patient*in. Bitten Sie den*die Patient*in zu schlucken.
→ Größe, Konsistenz (weich, hart, knotig), Druckschmerzhaftigkeit, Verschieblichkeit gegen die Umgebung und beim Schlucken (während des Schluckaktes verschiebt sich die Schilddrüse nach kranial, bei Malignität kann dies eingeschränkt sein).

Beschreibung von Tastbefunden anhand von
– Größe
– Form
– Lokalisation
– Konsistenz
– Verschieblichkeit
– Druckdolenz

WHO Struma Klassifikation
Sie hilft der standardisierten Beschreibung von Strumen.

GradBefund
0Vergrößerung nur sonografisch sichtbar
1 1a Vergrößerung tastbar und bei Reklination nicht sichtbar  
1b Vergrößerung tastbar und nur bei Reklination sichtbar
2tast – und sichtbar in Neutralstellung des Kopfes
3symptomatisch mit Atemnot und Schluckstörung

Normalbefund

„Schilddrüse nicht vergrößert tastbar, Konsistenz weich und homogen, schluckverschieblich nach kranial. Kein Stridor, keine Strömungsgeräusche.“

Pathologische Befunde

– „Schilddrüse ist bereits in Neutralstellung / bei rekliniertem Kopf vergrößert sichtbar (WHO Grad X)“ → Hinweis auf Struma
– „Schilddrüse ist einseitig / generalisiert vergrößert tastbar“ → Hinweis auf Struma
– „Unregelmäßige, derbe Konsistenz, bei nicht schluckverschieblicher Schilddrüse“ → Hinweis auf Tumor
– „Prallelastische Konsistenz der Schilddrüse“ Hinweis auf Zyste
– „Bei der Palpation fielen knotige Veränderungen im Bereich X auf“ → Hinweis auf Tumor oder autonomes Areal
– „Druckschmerzhafte Schilddrüse“ Hinweis auf Thyreoditis
– „Auskultatorisches Schwirren über der Schilddrüse“ → Hinweis auf Hyperthyreose
– „Inspiratorischer Stridor bei vergrößerter Schilddrüse“ Hinweis auf Struma WHO Grad III

Untersuchung der Halswirbelsäule

Video: Untersuchung der Halswirbelsäule
Beweglichkeit HWSDokumentation

Erst aktiv und anschließend vorsichtig passiv testen: Inklination, Reklination, Rotation und Seitneigung
– Eingeschränkt: z. B. bei Bandscheibenvorfall, Meningitis*, rheumatische Erkrankungen

* Meningismus bezeichnet eine schmerzhafte Nackensteifigkeit. Sie ist ein klinischer Hinweis auf eine Reizung der Hirnhäute, z.B. bei Meningitis. Die Nackensteifigkeit kann eindrücklich beobachtet werden, wenn der Kopf des*der Patient*in im Liegen kräftig passiv nach vorne geneigt wird → Beine werden reflektorisch im Hüft- und Kniegelenk gebeugt (positives Brudzinski-Zeichen)

Normalbefund

„Kein Klopf- oder Druckschmerz über der HWS. Kein Druckschmerz, keine Verhärtungen der paravertebralen Muskulatur, keine Nackensteifigkeit, Brudzinski-Zeichen negativ.“

physiologischer Bewegungsumfang

Inklination / Reklination        45° / 0° / 45°
Lateralflexion                        45° / 0° / 45°
Rotation                                60° / 0° / 60°

Pathologischer Befund

Palpation
– „Umschriebener Klopfschmerz in Höhe von WK X“ → Hinweis auf z.B. Bandscheibenvorfall, Tumor, Wirbelfraktur, Spondylitits
– „Diffuser Klopfschmerz über der gesamten WS“ → Hinweis auf z.B. Osteoporose
– „Stufenbildung in Höhe von WK X“ Hinweis auf Spondylolisthese
– „Muskulärer Druckschmerz in Höhe von WK X / muskuläre Verhärtung/Myegelosen (Hartspann) in Höhe von WK X“ → Hinweis auf z.B. Fehlhaltung

Funktionsprüfung
– „Eingeschränkte passive / aktive Beweglichkeit der HWS mit folgendem Bewegungsumfang (s.o.)“ → Hinweis auf z.B. Bandscheibenvorfall, Meningitis, rheumatische Erkrankungen
– „Meningismus / Nackensteifigkeit“ → Hinweis auf Meningitis

Zusammenfassung: Video der vollständigen Untersuchung

Video: Vollständige Untersuchung